New York City,NY

New York City,NY

Dienstag, 12. März 2013

 

"Hello, how are you?" Stock, stock, grübel, grübel sollen wir dem wildfremden Verkäufer antworten, "ich habe Rückenschmerzen" oder "mein Zahn hat ein Loch"? Bis unser Hirn sich an die Beobachtung bei den Amerikanern erinnert hat, ist die Situation meistens eh schon vorbei und die richtige Antwort "I’m good" bleibt im Hals stecken. Nach diesen Anfangsschwierigkeiten können wir die Kommunikation dann aber problemlos weiterführen mit Personen jeglicher Art. Von dem New York City Glassszene Angebot haben wir bisher Josiah McElheny, Brooklyn Glass, Urban Glass und die Heller Glass Gallery besucht. Josiah McElheny ist sehr erfolgreich in der Kunstszene unterwegs und macht gerade die letzten Handgriffe des Wiederaufbaus seines Studios. Da der letzte Hurrikan sein Studio mit Wasser in Höhe von einem Meter beglückt hat, wird er erst nächste Woche wieder in die Pfeife blasen. Bei Brooklyn Glass herrschen die bisher besten Sicherheitsmaßnahmen, wir bekamen sofort nach Eintritt eine Schutzbrille verpasst und mussten ein Formular unterschreiben, dass wir im Falle einer Verletzung selbst die Verantwortung dafür tragen. Brooklyn Glass besitzt nicht nur eine hervorragende Schutzbrillensammlung sondern auch eine super schönes großes Studio, in das man sich auch einmieten kann. Sie haben neben dem Glasofen ungefähr vier voll ausgestattete Arbeitsplätze und riesige Abkühlöfen. Fast noch mit dabei ist eine Neonröhrenfabrik, die in der gleichen Halle nebenan ist und ein beeindruckendes Materiallager hat. In der direkten Nachbarschaft ist auch Urban Glass, allerdings nur temporär. Bei Urban Glass kann man alles machen außer Glasmachen, dies soll aber mit dem Einzug ins neue Gebäude wieder geändert werden. Manche Endprodukte siehst du dann in der Heller Glass Gallery, die von den meisten namenhaften Glasleuten Stücke verkaufen. Mit dabei war auch ein Stück von Kim Harty, eine Berglandschaft aus Glasfäden gesponnen, das uns beiden sehr gut gefallen hat. Wie es der Zufall wollte, war Kim Harty bei der Glasperformance, die Freitagabend bei Brooklyn Glass stattfand, mit von der Partie und machte ein Stück aus dieser Reihe. Es war wirklich simpel, einfache Glasfäden, die sie in einer peitschenden Bewegung übereinander zog und so eine Berglandlandschaft aus dünnen Glasfäden schuf. Auch ihre Präsentation war beeindruckend, ein monoton gesprochener Text über Fertigkeiten fürs Glasmachen lief in Dauerschleife im Hintergrund und der ganze Raum war dunkel, nur der Ofen, wo sie immer neues Glas heraus holte, leuchtete in der Mitte des Raums. Und so beglückt wackelten wir nach Hause.