Irkutsk, RUS

Irkutsk, RUS

Mittwoch, 02. Juli 2014

Aus Beijing machten wir uns auf den ersten Teil unserer Heimreise mit dem Zug in die Mongolei und zum ersten Stop in Ulan-Bator, der Hauptstadt des Landes. Während der Zugfahrt trafen wir viele sympathische Touristen, die ebenfalls auf dem Weg in die Hauptstadt waren. Australier, Canadier, Amerikaner, Schweizer, fast jedes Land war vertreten und für uns war es kinderleicht sich einer dieser Gruppen bis zu einer Unterkunft in der neuen Stadt anzuschließen.

Nach dem Einchecken gingen wir auf Erkundungstour und stießen gleich auf interessante Geschäfte. In den Läden verkaufen sie wirklich alles, jedoch ist es von außen meist schwer zu erraten, was sich hinter der Eingangstür verbirgt, ein großer Lagerraum, eine Wohnung oder doch ein Laden. Bei einem unserer Türreinspitzer fanden wir einen gigantischen Lederladen. Hier gab es Krokodilleder, Schlangenleder in allen Farben, auch Rinds- Schafs- und Ziegenleder hingen in allen Stärken und Farbabstufungen an der Wand. Zu kaufen gab es jedoch nur das ganze Ledertier und im Raum nebenan waren es Schuhsolen, Absätze, Fäden, Nieten und Nägel und einfach alles, was die Mongolen zur Fertigung ihrer Stiefel benötigen.

Aufs Land nach Erdenet ging es nach dem Ulan Bator Besuch. Dort erwartete uns Torguud ein Normade vom Land und gemeinsam mit ihm fuhren wir etwa eine Stunde über die langen Lehmstraßen der weiten Wiesen. Hinter dem letzten Hügel standen  vier Jurten mitten in der weiten Landschaft, wo er mit seiner Familie wohnt. Nach unserer Ankunft luden sie uns zum Tee ein und stellten mit tiefer Bedauerung fest, dass wir weder Mongolisch noch Russisch sprachen. So taten alle ihr Bestes zur Kommunikation mit Händen, Füßen, Stift und Papier. Dann gings noch einmal los im Auto zum Naadam Festival, hier treffen sich die besten Pferde und ihre Reiter aus der ganzen Umgebung um auf eine 12-35km Distanz im Pferderennen gegeneinader anzutreten.  

Am nächsten Tag hatten die Herren einen Ausritt mit uns geplant und so ritten wir los Richtung Fluß mit etwas Fleisch vom frisch geschlachteten Ziegenbock im Rucksack. Als wir dort ankamen ritten zwei unserer Begleiter weiter und Torguud und wir blieben zurück, aßen leckere Ziegenspieße, welche wir über dem Feuer brutzelten und warteten einen geschlagenen halben Tag bis die anderen beiden Herren von ihrem Ausritt zurückkamen. Leider konnten uns nur über Namen und Dinge in unsere Umgebung, wie die Ziegenschaschlikspieße oder den Pferden unterhalten. Als wir zurück zu den Jurten kamen war es schon kälter, denn tagsüber wird es ringsherum im Sommer über 35°C warm und es bleibt nur ein kleiner Schatten draußen im Schatten des Schuppens oder in den Jurten zum Unterkommen.

Am Montag nahmen wir dann von Erdenet aus denn Zug nach Darkhan und von hier wollten wir noch in der Nacht umsteigen auf den Zug Richtung Irkutsk in Russland. Doch die Dame am Ticketschalter in Darkan ignorierte uns kurzerhand und so gab es kein Ticket mehr zur Weiterreise. Am nächsten Morgen lief Louise dann pünktlichst um 8 Uhr zum Ticket kaufen in den Bahnhof, doch es war leichter gesagt als getan. Dort saß die selbe Dame vom Abend zuvor und ignorierte Louise gekonnt. Um sie herum und über ihre Schulter bediente sie jeden Einheimischen und verteilte Tickets für ganze zwei Stunden bis sie endlich Louise unsere Pässe abnahm und widerwillig mit schlechtester Laune die Tickets nach Russland verkaufte. Um uns von dieser Pein erst einmal abzulenken schlenderten wir mit Sack und Pack über den lokalen Markt in der Stadt. Dann beschloßen wir doch wieder zurück zum Bahnhof, um auf unseren  20 Uhr Zug dort weiter zu warten. Am Bahnhof setzen wir uns gemütlich in eine ruhige Ecke und schauten einen Film an, den Computer steckten wir zum Laden in der nächsten Steckdose an. Eine Dame vom Kiosk gab uns zu verstehen, dass wir hier, in der Ecke eines leeren Raumes, unerwünscht waren und schloss uns einfach in dem Raum ein, toller Scherz. Das krönte diesen Tag am Bahnhof nach vielen zufällig oder unzufällig vorbeilaufenden Leuten, die uns interessiert herablassend und zynisch in diesem Land mit der traumhaften Natur angestarrt hatten.