Qingdao, CHN

Qingdao, CHN

Montag, 16. Juni 2014

Manchmal ecken wir doch an in diesem kontrollierten China und unsere Nerven werden stark beansprucht, wenn die Post und das Internet nicht ganz mitmachen wollen und wir ständig angestarrt werden.

Zurück zu den schönen Tatsachen, wir waren sehr kurz in Shanghai und besuchten zwei Glasmuseen und eine mächtige Installation von Nikolas Weinstein in einer Hotel Lobby. Unser erster Anlauf war das Liuliglasmuseum, welches von Loretta Yang und Chang Yi gegründet wurde und zur Zeit zwei verschiedene Ausstellungen zeigt. Antoine Leperlier, ein französischer Glaskünstler, bespielt die zweite Etage des Museums mit etwa 15 viereckigen Klarglasstücken, die alle in der Mitte als Herzstück ein Keramikteilchen besitzen, welches mit Farbglas umschlungen ist. Die Arbeiten von Loretta Yang und Chang Yi werden in der dritten Etage gezeigt und befassen sich intensiv mit Buddha-Darstellungen. Durch diese zwei wunderschön aufgebauten Ausstellungen führte uns Anna Zheng, welche im Museum arbeitet und sich extra für uns ein Weilchen Zeit nahm und alles genau erklärte.

Das Shanghai Museum of Glass und die Installation von Nikolas Weinstein im Intercontinental Hotel waren am nächsten Tag dagegen eher enttäuschend. Das Museum ist sehr pompös aufgebaut, doch hat es eine sehr kleine Sammlung und die Installation schien nicht so recht in den großen asiatischen Hotelraum zu passen.

Raus aus der 23-Millionen-Stadt und rein in die ehemalige deutsche Kolonie Qingdao ging es am Donnerstag mit einem chinesischen ICE. Dort wurden wir auf der Suche nach einer Jugendherberge zum Teekränzchen auf dem Bürgersteig eingeladen und die gute Wasserversorgung von Qingdao gepriesen, die damals von Deutschen angelegt wurde.

Nach ein paar gemütlichen Tagen ging es heute als Tagesausflug nach Boshan, der -wenn man den Ortsansässigen glaubt- noch aktivsten Glasregion mit dem einzigen Glastempel Chinas. Dort besuchten wir ein Glasdesignstudio, eine Glasfabrik, das Renli Glas Museum und den Glastempel. Gezeigt wurde uns alles von den zwei jungen Besitzern des Glasdesignstudios. Als wir mit ihnen in den Vorhof der Fabrik kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Es erstreckte sich ein großer "Dale Chihuly Glasfriedhof" (Amerikas bekanntester Glaskünstler) vor uns, mit Werken. die den Kopiequalitätsansprüchen nicht entsprachen. Doch wir sollten noch mehr staunen! Als wir um die Ecke kamen, waren Frauen wie Männer mit Pfeifen am Werklen und es ging regelrecht die Post ab. Die Arbeitsbänke schauten sehr wackelig und instabil aus und die Pfeifen und manches von dem Werkzeug war extrem überdimensioniert. Dort gearbeitet haben in etwa 30 Leute und produziert wurden unserer Meinung nach Kopien des oben erwähnte Dale Chihuly und andere amerikanische Glasprodukte, die im Kühlofen sehr unproblematisch einfach aufeinander gestapelt wurden.

Das Museum war noch ein Leckerbissen zum Abschied, da es die gesammelten Produkte Boshans zeigt und für uns doch sehr sehenswert war. Sehr interessant waren die alten Glasbräuche mit dem Glastempel, die tradtionellen Techniken kombiniert mit den europäischen sind doch manchmal sehr überraschend.