Toyama, JP

Toyama, JP

Sonntag, 30. März 2014

Toyama und Tradition!

In der letzten Woche hatten wir gut Zeit, um uns in Toyama und der Umgebung ordentlich umzuschauen und mit vielen Lehrern, Schülern und Freunden interessante Gespräche zu führen.

Die Stadt Toyama erinnerte uns an Zwiesel, denn auch hier stehen viele Vitrinen mit Glasstücken im Zentrum und es sind viele Straßenlaternen und Brücken mit Glas verziert. Wir bummelten umher, besuchten das Kunstmuseum, Glasgallerien und waren häufig im Toyama City Institute of Glass Art.

In der Glasschule trafen wir ein paar Lehrer, die in den jetzigen Semesterferien die Möglichkeit nutzen, an eigenen Projekten zu arbeiten. Viele kommen aus dem Ausland und unterrichten hier für etwa 3-4 Jahre. So auch Stanislav Müller, der im Schliff tätig ist. Er zog vor etwa einem Jahr mit seiner Familie aus Tschechien nach Japan, um hier zu lehren. Wir redeten gleich über Europa und Japan, wie unterschiedlich die Kulturen sind und wie anders sie mit dem Glas arbeiten. Die japanischen Schüler an der Schule seien sehr interessiert an traditionellen Schlifftechniken, sagte er. Leider sind zwei Jahre lernen aber etwas kurz um richtig gute Fähigkeiten in den komplizierten Techniken zu erlernen. Doch für den Einstieg in diese hat er sich schon viele unterschiedliche Wege einfallen lassen, so dass die Studenten doch etwas mitnehmen können.

Auch in den Glashütten schauen viele Japaner nach Europa rüber. Die Holzform und das Einblasen haben es ihnen angetan. Eine genau gleichbleibende, zügige Produktion, das ist es was sie gerne möchten. Und versuchen so mit ihren Mitteln und Möglichkeiten das Beste umzusetzten. Für uns aber ist das sehr lustig zu sehen, denn es war einfach selbstverständlich gewisse Formen in der Produktionslinie einzublasen. Auch Peter Ivy, bei welchem wir für die kommende Woche arbeiten, bläßt einen Großteil seiner Produktlinie ein und vollendet sie dann mit anschließendem Umheften sofort am Ofen. Shahid (Freund aus den USA) arbeitet seit fast einem Monat hier für Peter und erzählte uns jeden Tag, wie schwer das Einblasen sei. Doch wir konnten es nicht verstehen. Einblasen, das haben wir doch in der Glasfachschule in Zwiesel gelernt. Aber als Louise Glas aus dem Ofen holte und es selbst einmal ausprobierte, verstand sie gleich worum es Shahid geht. Das japanische Glas ist wie Kaugummi und läuft wirklich keinen Zentimenter alleine. Aber ohne die eigene Fließfähigkeit, ist das Einblasen in die Holzform mit einem mal eine ganz andere Schwierigkeit.