Dulan, TW

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Sonntag, 02. Februar 2014

Eine hilf(lose) Woche!

Von Aisha waren wir Anfang der Woche fortgezogen, um Taiwan noch mehr zu erkunden. So fuhren wir für vier Tage nach Taipei, der Hauptstadt von Taiwan. In dieser war nur noch die Hälfte der acht Millionen Bevölkerung zu finden, da jeder für das chinesische Neue Jahr zum Elternhaus zurückkehrte. Das Jahr 2014 steht im Zeichen des Pferdes und begann am 1.2.1014. Überall in der Stadt verteilt standen Pferde, selbst an den Haustüren hatte sich jeder ein Pferd und gute Wünsche aus rot-goldenem Papier aufgehängt.

In Hsinchu hatte uns Aisha die Glasgaleristin Shelley Wang vorgestellt, die in Taipeh lebt und arbeitet. Sie lud uns auf einen Besuch in ihre Galerie ein, in der sie hauptsächlich italienisches Glas ausstellt. Wir plauderten viel über Glas und auf unsere neugierige Nachfrage, warum sie kein taiwanisches Glas vertritt, gab sie zu bedenken, dass zu viele Kopien des italienischen Stiles existieren und das ihre europäischen Arbeiten minimieren würde. Abends lud sie uns zum Essen mit ihrer Tochter ein und verkuppelte uns, die Jugendfraktion, den nächsten Tag miteinander in verschiedenen Museen zu verbringen.

Über den mit Marmor gepflasterten Bürgersteig in Hualin machten wir uns auf zur großen „Bundesstraße“. Von hier aus wollten wir die Ostküste Taiwans entlang in den Süden. Louise besorgte sich noch schnell einen Kaffee mit einer betröppelten Franca daneben. Die Verkäuferin im Cafe jedoch meinte Franca wolle den Kaffee trinken. Sie sprach und schaute Franca an, redete aber mit Louise von der Kaffee-Sorte bis hin zum Schokoladenpulver auf dem Schaum des Cappuchinos, sehr verwirrend. Diese komplete Verwirrung hilt den ganzen gestrigen Tag an. Mit viel hin und her Gefahre, durch mehrere Angebote und Verständigungsschwierigkeiten in Chinesisch und Englisch, nahm uns noch eine letzte Familie kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit. Sie luden uns ein, auf dem Grundstück des Onkels unser Zelt aufzuschlagen. Der Onkel hingegen lud uns ein, mit ihm und seinen Gästen Abend zu essen, da ohnehin genug für alle da war. Fein, wir freuten uns! Danach diskutierten sie noch heiß über unsere Schlafsituation. Der Onkel wollte nicht dass wir draußen alleine im Zelt schlafen und lud uns ins Haus ein, doch die Tante hatte hier schon, ohne Absprache mit ihm, Gäste eingeladen. So beschloss der Neffe, uns bei sich in der Schule unterzubringen, was für ihn als Direktor ein leichtes ist. Wir schliefen überglücklich in dem Klassenraum, sehr überwältigt von der taiwanesichen Hilfsbereitschaft. Etwas feilen müssen wir noch an unseren Kommunikationsmethoden, da wir unter ihren Fittichen völlig unsere Selbstständigkeit beraubt werden.

Heute Nacht zelten wir in Dulan auf dem Grund des örtlichen Polizeireviers, hier können Touristen und Einheimische kostenfrei ihre Zelte aufschlagen und mit extra Waschräumen sind sie dort bestens auf Besuch vorbereitet. Diese Regelung gilt wohl in ganz Taiwan und neben der Polizei fühlt man sich doch gleich sicher aufgehoben: Feine Idee der Taiwanesen!