Unverhofft kommt oft! In diesem Falle ist es Ben Edols & Kathy Elliot. Wir befanden uns noch in Neuseeland in der größten Stadt bei den Kiwis (Auckland), als eine Mail von ihnen bei uns einflatterte. Noch ganz entzückt von unserem Besuch bei Gaffer, ging es so direkt zu ihnen nach Manly, nahe Sydney.

Ben & Kathy haben ein riesiges Studio mit einer perfekten Heiß- und Kaltabteilung. Ben macht die Rohware am Ofen und Kathy gibt ihnen den letzten Schliff. Diese Kombination und Zusammenarbeit lässt sehr interessante und wunderschöne Produkte entstehen, die nebenbei auch mit ihrer Größe beeindrucken. Wir assistierten Ben einen Tag am Ofen, da Not am Mann war und bekamen zur Belohnung am nächsten Tag für uns ein paar Stündchen zum Glasmachen.

Bevor wir aber den australischen Kontinent betraten, hatten wir noch ein paar kunterbunte Tage in Neuseeland. Immer die satten und kräftigen Farben des Landes im Blick, ging es von Wellington die Westküste rauf bis nach Auckland. Achtung für jeden, der nach Auckland einmal kommen sollte, die öffentlichen Verkehrsmittel sind schrecklich. Franca und ich verbrachten viel Zeit mit suchen und warten.

Eine sehr entzückende Sache, wie bereits angeschnitten, war Gaffer. Sie stellen Farbrohglas her und sind die Dritten im Bunde der Hersteller neben den zwei deutschen Firmen Kugler und Reichenbach. Sehr freundlich, offen und hilfsbereit wurden wir von ihnen empfangen und erhielten eine umfangreiche Führung von John Croucher. Für uns war das absolut verblüffende, dass sie die Farbzapfen zum größten Teil noch per Hand herstellen. Zwei Roboter sind fleißig am Werkeln, einer ist mit einer Person für das Gießen der Castingblöcke zuständig und der andere produziert mit zwei Personen die Farbzapfen. Dieser wird seit drei Jahren entwickelt und steckt gerade in seiner letzten Optimierungsphase. Letztendlich ist doch die menschliche Hand fast genauso schnell. Ursache für diesen ganzen Entwicklung ist Ann Robinson, eine bekannte Glascasterin Neuseelands. Sie fragte nach, ob sie nicht Farbrohglas für sie schmelzen könnten. Nach einem anderen Job für Glaszapfen zum Glasmachen und großer Enttäuschung über die  Qualität von Kuglercolors fingen sie selbst an die ganze Bandbreite zu produzieren. Wichtigstes Augenmerk ist die Qualität. Sie produzieren nun schon seit zwanzig Jahren und ihr Markt ist Amerika, England und Asien, wobei sie ihre Rezepturen selbst entwickeln. Eine interessante Nebeninformation war, dass der beste Quarzsand aus Tasmanien kommt, da er den geringsten Eisengehalt weltweit hat. Fotos existieren keine von diesem wundersamen Ort, da die Geheimnisse vor den deutschen Konkurrenten gewahrt werden sollen.