Moskau, RUS

Moskau, RUS

Sonntag, 13. Juli 2014

Mit Sascha, einem sehr netten Russen, der Englisch und etwas Deutsch spricht, machten wir eine spontane Wanderung samt Rucksäcken auf dem Great Baikal Track entlang dem Baikalsee.  Nach sechs Stunden kamen wir abends in einem etwas untouristischeren Ort an und schliefen nach einer wohligen Sauna im Haus der Physiksommerschule, die dort jährlich stattfindet und die unser neugewonnene Freund als Ziel im Auge hatte. Sascha wartete auf den selben Minibus nach Listjanka zum Baikalsee und als er merkte, dass wir keinen Plan hatten, schlug er vor wir könnten seinen einfach mitmachen. Zu dem Zeitpunkt als wir zustimmten, war uns noch nicht ganz klar, dass wir sechs Stunden rauf und runter die Hügelkämme entlang dem größten Süßwassersee im Wald durch den Nationalpark wandern würden. Doch das machte nichts, noch nichts, denn die Natur und die Luft waren überwältigend. Erst am nächsten Morgen spürten wir die Strapazen ordentlich und erforschten gemächlich das Dorf mit seiner Umgebung. Am Abend stiegen wir auf die Fähre und fuhren zurück nach Irkutsk, um dort einen Tag durch die Stadt zu schauen und anschließend in den viertägigen Zug nach Pensa zu steigen. Die Zugfahrt war lange, heiß und unterhaltsam, da uns unsere Abteilmitfahrerin kräftig mit Essen versorgte und damit ihre größte Freude hatte.

Unser Ziel war Nikolsk, das ca. 120 km entfernt von der Landkreisstadt Pensa ist und wo im Jahre 1764 von Aleksei Bahmeter die erste Glashütte aufgebaut wurde. Ähnlich wie Zwiesel ist es in einem Waldgebiet und beschäftigt die halbe Stadt mit Glasangelegenheiten. In der Blütezeit hieß die Glashütte Roter Gigant (1917 – 2008) und hatte den Staat als Oberhaupt, exportiert wurde viel in der Zeit zwischen 1960 – 1990, so dass dort 10 000 Leute beschäftigten waren. Jetzt sind fünf Glashütten und eine Bleikristallhütte dort zu Hause, die alle wieder ihren eigenen Chef haben und verschiedenste Artikel herstellen.

Als wir in Pensa um Mitternacht ankamen, holte uns dort Dimitri Timmon ab, der uns nach Nikolsk brachte. Am nächsten Morgen ging es sogleich in das Nikolsk Glass & Crystal Museum, das eine große Sammlung hat mit vielen ehemaligen Glasgeschenken für bedeutende Menschen der Sowjetunion. Eine sehr nette Dame gab uns eine kleine Führung in einfachen deutsch-englisch-russischen Worten und danach zeigte uns Dimitri die restlichen Fabriken. Leider haben diese gerade alle Urlaub und die Öfen sind aus zur großen jährlichen Renovierung, so haben wir nur leere Arbeitsstätten besucht. Am Schluss der Tour stand das sich im Bau befindende Studio mit Restaurant von Dimitri und Alexander Fokin und dort trafen wir auch Alexander Fokin. Er ist einer der bekannteren Glasgraveure in Russland, der seine eigene Werkstatt hat und in der Akademie in Moskau unterrichtet. Das Hauptmerk in seiner Arbeit liegt auf Potraitgravuren von ihm bekannten Leuten. Zudem ist er Hauptinitiator und –organisator des in Nikolsk stattfindenen Glassymposiums, das Fünfte war diesen Mai und das Nächste wird von 5.5. – 15.5.2015 in den umliegenden Glashütten stattfinden. Nach zwei Tagen verabschiedeten wir uns mit dem Ziel noch einmal zu einem Symposium dort hinzukommen.

So wandern wir seit Freitag durch die Hauptstadt Russlands und haben bis jetzt ein paar Museen und Sehenswürdigkeiten besucht.