Hangzhou, CHN

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Mittwoch, 04. Juni 2014

So wir sind wieder bei verfügbaren Internet für den Computer angelangt. Darum entschuldigen wir uns für die kleine Blogverspätung.

Mit etwas wirrer Organisation doch gutem Willen von Tingting und der Politec Normal University in Guangdong hielten wir unseren Weiberwalzvortrag und machten eine Glasmachdemonstration von unserem Können auf Wunsch der Universität. Es waren dabei doch mehr Schwierigkeiten als gedacht zu bewältigen, obwohl wir dieses Mal fast tadellos vorbereitet waren, was wir in der Vergangenheit leider nicht immer behaupten konnten.

Fangen wir mit dem Vortrag an, nachdem er eigentlich auf den zweiten Tag angesetzt war und durch eine technische Störung des Studios, davon später mehr, eine halbe Stunde vor Beginn auf den ersten Tag verlegt wurde, brach erst einmal ein kleines Chaos aus. Franca ging unsere Notizen ausdrucken, musste diese allerdings im Format ändern, da wir mit unserem Mircosoft Word 2010 zu sehr auf Vordermann sind und so auf die 2007 Version zurück schrauben mussten. Louise versuchte zur gleichen Zeit zusammen mit Kwan, die Chinesich kann, den hilfsbereiten Studentn für die Technik abzubremsen, da er mit seiner Geschwindigkeit unseren armen Computer völlig überfordert und zum totalen Absturz zwängte. Dann hieß es erst einmal warten bis sich unser Computer erholte, währendessen behob ein Lehrer das Problem indem er das kaputte Beamerkabel bemerkte. So so, also Raumwechsel, wo es dann auch reibungslos mit der Technik lief. Nicht ganz so mit dem Vortrag selbst, da die Englischkentnisse der Studenten eher mäßig sind schlug Tingting vor, dass Kwan übersetzen sollte. Lasst uns euch kurz Tse Lok Kwan aus Hong Kong vorstellen, wir hatten sie vor vier Monaten in ihrer Heimatstadt bei unserem Stop getroffen und sie entschloss sich für die 30 Tage China mit uns zu reisen. Aus Zeitmangel zwecks der Verlegung mussten wir etwas improvisieren, für eine Durchsprache war es zu spät also nur eine kurze Absprache und schon ging die Vorstellung los. Wir versuchten unser Englisch mit Pantomine zu unterlegen in der Hoffnung dass sie doch etwas verstehen und Kwan tat ihr Bestes sich die Mandarin Chinesischen Fachwörter aus den Fingern zu ziehen.

Zu der oben erwähnten technische Störung des Studios ist zu sagen, dass das Studio sehr mangelhaft ausgestattet ist und mit wenig technischem Wissen geführt wird. Das Notwendigste ist da, ja wie der Ofen, die Trommel  und der Abkühlofen, doch das Werkzeug ist eher schlecht wie recht. Die Pfeifen und Eisen eierten nur so auf der Bank und waren wie der Rest lange ungebraucht und eingerostet. Putzen und warten bis der Ofen auf der Temperatur angekommen ist stand bei uns somit auf dem Morgenprogramm bis es soweit war und wir das Studio testen konnten. Das Glas war sehr interessant, d.h. ziemlich kalt und noch nicht ganz fein geschmolzen. Es funktioniert trotzdem ganz gut für die äußeren Umstände bis es hieß Gasflasche wechseln für die Trommel. Der Keramiklehrer versuchte wirklich sein Bestes uns nicht zu behindern, doch als er draußen die Gasflasche abschraubte stiegen schon die Flammen im Studio von der Trommel aus in die Höhe. Kurz darauf löste sich die automatisch eingelegte Sicherheitsdusche aus und die Trommel wurde mit Wasser beprasselt, solange bis wortwörtlich das ganze Studio unter Wasser stand und für diesen Tag unbenutzbar war. So kam es zur Verlegung des Vortrags und zur Verschiebung der Demonstration auf den nächsten Vormittag.

Als wir am Morgen in das Studio kamen hatte wieder das automatische Sicherheitssystem der Universität zugeschlagen und zwar den Ofen, der eigentlich die Nacht über durchlaufen sollte, ausgeschaltet, weil er angeblich auf zu hohen Temperaturen war. Somit hieß es wieder warten bis der Ofen soweit auf Glasmachtemperatur kam, das schließlich um vier Uhr nachmittags war. Der Countdown war gezählt und wir bemühten uns redlich unsere Künste zu zeigen ohne das technische Schwierigkeiten dazwischen kamen was diesesmal auch so sein sollte. Etwas durchgeschwitzt beendeten wir unseren Besuch und stiegen am nächsten Tag in den Zug nach Kaili.

In den Bahnhof reinzukommen war allerdings gar nicht ohne. Bei tropischen Temperaturen war es ein Gedrücke und Gedränge durch die Ticket-, Pass- und Sicherheitskontrolle bis wir ihm klimatisierten Innenraum des Bahnhofs ankamen.  Dort beim Warten auf den Zug stand vor uns in der Schlange Yang Yie Guo, der von Indien auf dem Heimweg nach Kaili war. Er lud uns sogleich ein bei seiner Schwester zu schlafen und wir nahmen dankend an. Seine Schwester ist ein totales Energiebündel und versorgte uns innerhalb von drei Stunden mit Duschen, Frühstück, Handy Prepaidkarte und einen Wanderplan für den Nachmittag. Am nächsten Morgen machten wir uns zu fünft auf in ihr Heimatdorf eigentlich nur vier Stunden von Kaili entfernt. Da die Straßen aber übersäht mit Schlaglöcher und anderen Sachen sind, war es mit einem tiefgelegten VW eine lange Tagesstrecke. Doch durchaus interessant, was wir so zu sehen bekamen, z. B. Überholte uns ein kleiner Lastwagen mit offener  Tragfläche auf dem hinten schön ordentlich aufgestapelt halbe Schweine langen. Als wir am Abend in Pang Tung ankamen, das wirklich im letzten Winkel ganz oben in den Bergen liegt, wurden wir sogleich herzlichst von Yangs Familie aufgenommen und es wurde groß aufgekocht. Das Dorf besteht hauptsächlich aus Holzhäusern, die Plumsklos sind überall im Dorf verteilt und es gibt eine Dusche in einem Haus, die allerdings jeder benutzen kann. Spontan verlängerten wir um zwei Tage unseren Aufenthalt und wurden auf eine Beerdigung und zum Reisanpflanzen mitgenommen. Die Dorfbewohner freuten sich alle sehr, da wir die ersten Ausländer sind, die je zu ihnen kamen und übersähten uns nur so mit Festessen und guten Taten die drei Tage, wobei  Kwan als super Übersetzerin diente. So genossen wir die Tage mit sehr leckerem Wasser (oder auch Bier und Reiswein), Reis und allerlei neuen Köstlichkeiten für uns.